Spätestens seit der Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ wird der Entwurf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) namens “Lesbische und schwule Lebensweisen – ein Thema für die Schule” heftig diskutiert.
Darin enthalten war auf Seite 20 “Der heterosexuelle Fragebogen”, den ich hier einmal zitieren möchte:
- Woher, glaubst du, kommt deine Heterosexualität?
- Wann und warum hast du dich entschlossen, heterosexuell zu sein?
- Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?
- Ist es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen Angst vor Menschen des gleichen Geschlechtes kommt?
- Wissen deine Eltern, dass du heterosexuell bist? Wissen es Deine Freundinnen und Freunde? Wie haben sie reagiert?
- Eine ungleich starke Mehrheit der Kinderbelästiger ist heterosexuell. Kannst Du es verantworten, deine Kinder heterosexuellen Lehrer/innen auszusetzen?
- Was machen Männer und Frauen denn eigentlich im Bett zusammen? Wie können sie wirklich wissen, wie sie sich gegenseitig befriedigen können, wo sie doch anatomisch so unterschiedlich sind?
- Obwohl die Gesellschaft die Ehe so stark unterstützt, steigt die Scheidungsraten immer mehr. Warum gibt es so wenige langjährige, stabile Beziehungen unter Heterosexuellen?
- Laut Statistik kommen Geschlechtskrankheiten bei Lesben am wenigsten vor. Ist es daher für Frauen wirklich sinnvoll, eine heterosexuelle Lebensweise zu führen und so das Risiko von Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft einzugehen?
- In Anbetracht der Übervölkerung stellt sich folgende Frage: Wie könnte die Menschheit überleben, wenn alle heterosexuell wären?
- Es scheint sehr wenige glückliche Heterosexuelle zu geben; aber es wurden Verfahren entwickelt, die es dir möglich machen könnten, dich zu ändern, falls du es wirklich willst. Hast du schon einmal in Betracht gezogen, eine Elektroschocktherapie zu machen?
- Möchtest du, dass dein Kind heterosexuell ist, obwohl du die Probleme kennst, mit denen es konfrontiert würde?
Absurd? Lächerlich? Wollen die etwa unsere Kinder umpolen? Mit Elektroschocks????!!!
Mitnichten! Ersetzen wir doch einmal überall das Wörtchen heterosexuell durch homosexuell und wir erhalten genau die Fragen und Kommentare, denen Homosexuelle in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind. Hier mal nur ein Beispiel:
Was für eine großartige Diskussionsgrundlage hätte so ein Fragebogen werden können, wenn er gezielt und klug eingesetzt worden wäre. Aber stattdessen wird er wörtlich genommen und befeuert damit weiterhin die ohnehin schon aufgeheizte Debatte, meistens beginnend mit Sätzen wie „Ich bin ja tolerant, ABER…“.
Jetzt verstehe ich auch, warum im Forderungskatalog des CSD Stuttgart 2013 Toleranz allein als ungenügend bezeichnet wird mit dem Zitat: „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heisst beleidigen.“ Und dieses Zitat stammt nicht etwa von einer schrillen Minderheit, sondern von Goethe.
Ich schreib dann mal ein neues Lied. Und das ist auch gut so.