von Schlampen und anderen Beleidigungen


stiefschwesterIch habe gerade „Abenteuer im Zauberwald“ geschaut, einen russischen Märchenfilm von 1965, in dem die böse Stiefschwester als Schlampe beschimpft wird. Da außer einem züchtigen Kuss (und den NUR nach der Hochzeit) kein weiterer Körperkontakt in diesem Film vorkam, war wohl nicht die heutige Bedeutung gemeint. Ich glaube Oma hat das früher verwendet, wenn ich extrem unordentlich war. Heute würde ich ihr das übel nehmen und ihr erklären, dass Schlampe heute weit Schlimmeres bedeutet, als unordentlich zu sein.

Das ist auch dem englischen Abgeordneten der britischen konservativen UKIP Partei Godfrey Bloom zum Verhängnis geworden. Bei einem Meeting hatte eine Frau zugegeben, noch nie hinter ihrem Kühlschrank geputzt zu haben, was er kommentierte mit “This place is full of sluts” (Alles voller Schlampen hier). Später erzählte er dem BBC, dass er damit die Bedeutung der unordentlichen Person gemeint hätte (nachdem er zuvor einen anderen Reporter mit einer Broschüre gehauen hatte).

Auch wenn ich nicht gerade einen exzessiven Putzfimmel entwickelt habe, würde ich mich heute nicht mehr damit bezeichnen lassen wollen. Auch wenn der Bezeichnende darauf bestehen würde, das schon immer so gesagt zu haben und dass er sich doch nicht den Mund verbieten und seine Sprache demolieren lasse.

Und bei Neuauflagen von Kinderbüchern hat es auch nichts mehr zu suchen. Genauso, wie heute keiner mehr seine Schuhe wichst oder jemanden auf den Kopf bumst wie das Bumstier aus Petzi. Und was verliert Pipi Langstrumpfs Papa schon, wenn er jetzt ein Südseekönig und kein Negerkönig mehr ist?

Ist das wirklich die ganze Aufregung wert? Vertont ruhig mein russisches Märchen neu. Vielleicht kann man in dem Zusammenhang ein paar Gesänge weglassen 🙂